Scheinwerferumbau auf 500E-Streuscheiben

Aus W124-Archiv
Version vom 19. März 2009, 12:28 Uhr von Fred (Diskussion | Beiträge)
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Erste Frage: Wozu das ganze? Ehrliche Antwort: Spielerei :-)

Der 500E unterscheidet sich (nicht nur, aber auch) in seiner Optik von den kleineren Brüdern dadurch, daß er Nebelscheinwerfer in der Stoßstange und dafür Fernscheinwerfer neben den Hauptscheinwerfern hat. Die konventionellen Scheinwerfer kann man mit relativ geringem Aufwand umbauen, so daß man dann ebenfalls FSW statt NSW zur Verfügung hat.

Die kompletten Scheinwerfer sind recht teuer, werden jedoch zum Glück gar nicht benötigt, wenn man auf konventionelle Scheinwerfer zurückgreifen kann. Das Gehäuse ist bis auf eine Entlüftung (beim 500er vorhanden, bei den kleinen nicht) identisch, ebenso die Unterdruckverstellung, die mechanischen Einsteller für die Ausrichtung und die Reflektoren der Hauptscheinwerfer selbst. Auf die Renovierung der Hauptscheinwerfer wird an anderer Stelle eingegangen.

Man benötigt für einen Umbau vorhandener Scheinwerfer die folgenden Teile:

für die Fahrzeuge bis zur Modellpflege 1993:
  • 1 x Streuscheibe links: A 000 820 12 66 - 83,64 € bei DC
  • 1 x Streuscheibe rechts: A 000 820 13 66 - 83,64 € bei DC
  • 2 x Reflektor FSW A 124 82 60 078 - 35,73 € bei DC

Die Fahrzeuge nach der letzten MoPfl (mit Plakettenkühler) haben durch die andere Kühlerform auch andere Streuscheiben, der Umbau ist jedoch auch hier nach demselben Schema möglich.

Um eine optimale Lichtausbeute und einen den Vorschriften entsprechenden Zustand zu erhalten, muß der Feflektor des ehemaligen NSW gegen den FSW-Reflektor gewechselt werden. Die Reflektoren sind durch ihre Formgebung - neben der Streuscheibe - für die Verteilung des Lichtes vor dem Fahrzeug zuständig, so daß bei NSW-Reflektoren noch immer ein Teil des Lichtes direkt vor dem Fahrzeug auf die Straße fällt, was bei einem Fernscheinwerfer keinen Sinn macht.

Umbau der Elektrik

Außer dem Wechsel der Streuscheiben ist die Elektrik zu ändern, da ansonsten der Gegenverkehr bei eingeschalteten Nebelleuchten stark geblendet wird. Die Streuscheiben des 500E sorgen dafür, daß ein Großteil des Lichtes nun nicht mehr dicht vor dem Wagen auf die Straße fällt (NSW), sondern eben parallel nach vorne geschickt wird (FSW).

Nach Entfernen des Reflektors des Hauptscheinwerfers sieht man innen im Gehäuse die Verkabelung der Leuchten. Die Klemmen sind außen beschriftet (FSW ist KL. 56a, NSW ist KL 55), die Kabel haben unterschiedliche Farben (z.B. FSW grau, NSW schwarz).

Man muß nun mit dem Lötkolben (komme mir hier keiner mit Stromdieben oder ähnlichem Unfug!) die interne Leitung zum Zusatzscheinwerfer mit auf die Fernlichtleitung umlegen, damit die FSW auch leuchten, wenn man am Kombihebel zieht oder drückt. Wer will zur Betätigung der Lichthupe schon den Hauptlichtschalter ziehen...

Wenn man das schwarze Kabel vom Anschußstift der Kl 55 abgelötet hat, kann man den Anschlußstift mit dem Lötkolben weiter erwärmen und ihn aus dem Gehäuse drücken. Benötigt wird er ja nicht mehr und so erhält man mehr Platz für die Arbeit an Kl 56a. Das entstandene Loch im Gehäuse sollte man mit dem Lötkolben verschmiert oder durch einem Tropfen Heißkleber verschließen, damit hier keine Feuchtigkeit eindringen kann.

An Kl. 56a wird dann das schwarze Kabel, das zum Zusatzscheinwerfer führt, mit angelötet, so daß nun der Fernlichtwedel im Haupscheinwerfer zusammen mit der H3-Leuchte im FSW angesteuert wird. Weder die Sicherung des Fernlichtes noch das Lampenausfallwarngerät nehmen diesen Umbau übel, man sollte sich jedoch Gedanken über die Verstärkung der elektrischen Zuleitung machen, wie bei dem Umbau auf Relais für den Hauptscheinwerfer bereits beschrieben.

Xenon-Licht

Xenon hat es im W124 nie gegeben, ein Umbau ist daher in Bezug auf die Zulassungsfähigkeit schwierig und sollte möglichst vor größeren Investitionen in die benötigten Teile mit dem TÜV bzw. den örtlich zuständigen Stellen geklärt werden.

Die rechtliche Situation ist in D etwas unübersichtlich. Auch die Kollegen mit Fahrzeugen von anderen Herstellern kämpfen mit diesem Problem, so daß sich in diversen Foren threads über die Legalisierung von Xenonumbauten finden. Ein Blick über den Tellerrand ist - wie immer - hilfreich und informativ.

Bei Umbauten nach dem 01.01.2000 - das dürfte für die allermeisten Umbauten und Nachrüstungen zutreffen - wird eine Scheinwerferreinigungsanlage und eine automatische Leuchtweitenregulierung verlangt. Für die Zeit davor hat es wohl Ausnahmeregelungen gegeben, weil Mercedes es für den R129 benötigte - so habe ich gelesen. Während die Scheinwerferreinigungsanlage noch leicht mit Originalteilen oder Anleihen bei anderen Herstellern nachzurüsten ist, fehlt es beim W124 an der automatischen Leuchtweitenregulierung.

Über Sinn und Zweck von Xenonlicht will ich mich hier nicht weiter auslassen, vielleicht schreibt das jemand anderes. Der Umbau ist für viele aber eben deshalb interessant, weil es etwas besonderes im W124 ist.

Ende Mai 2002 konnte Genesis in diesem Beitrag davon berichten, daß er den Umbau auf Xenon soweit fertiggestellt hatte. Sehr schöne Bilder und eine Anleitung zum handwerklich sauberen Umbau gibt es auf der Xenonseite seiner Homepage. Man sollte den Hinweis auf die Abnahme durch den TÜV und die dafür notwendigen weiteren Umbauten (automatische Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigungsanlage) beherzigen, wenn man sich selbst an ein solches Projekt wagt.

Seit einiger Zeit bereits fährt in Wien ein W124 mit Xenonlicht, der Halter hat eine ausführliche Anleitung zum Umbau erstellt (leider inzwischen Offline). Offenbar gibt es in A dadurch keine Probleme bei der regelmäßigen Fahrzeugüberprüfung, das "Pickerl", wie es liebevoll genannt wird, wurde erteilt. Jedoch gibt es keinen Freibrief, daß das so bleibt. In D ist es kein Problem, in die Papiere eingetragene Umbauten wieder gelöscht zu bekommen, wenn der nächste Sachverständige feststellt, daß doch gegen Vorschriften verstoßen wurde. Die Umbaufraktion kämpft seit Jahren mit diesen Problemen, natürlich auch, weil windige Sachverständige gegen einen Obulus immer wieder bereit sind, jeden Umbau einzutragen.

Was hat der Umbau auf Xenon nun mit den 500er Scheinwerfern zu tun?

Bei den konventionellen Xenonbrennern gibt es nur Abblendlicht, so daß die Fernlichtfunktion im Hauptscheinwerfer wegfällt. Da aber Fernlicht vorgeschrieben ist, bieten sich die Scheinwerfer des 500E hier als elegante Lösung an. Die in den 80ern des letzten Jahrhunderts noch so beliebten Spoilerstoßstangen von Zender, D&W, Zastrow u.a. konnte man auch mit Fernlicht-Zusatzscheinwerfern erhalten. Jedoch sind diese Teile irgendwie aus der Mode gekommen... Es gibt zwar inzwischen auch Xenonbrenner mit Biluxfunktion, also Abblend- und Fernlicht in einem Gehäuse, jedoch sind diese entsprechend teurer.

Autor: Christian Martens